Der Kürbis (Cucurbita), lange Zeit in Vergessenheit geraten, in den letzten Jahren wieder entdeckt, gehört zu den ältesten und vielseitigsten Nutz- und Kulturpflanzen.
Nicht nur als wertvolles Nahrungsmittel findet der Kürbis Verwendung, sondern auch in der Herstellung vielfältiger Gebrauchsgegenstände, wie z.B. Gefäße, Trommeln, Geschirr und vieles mehr.


Zu seinem Namen kam der Kürbis, indem man im Althochdeutschen in dem lateinischen Wort Cucurbita die erste Silbe wegließ. So entstand das Wort Kurbitz, daraus wurde Kürbis.
Bereits seit der Antike bekannt ist der aus Afrika stammende Flaschenkürbis, (Lagenaria siceraria), besser bekannt noch unter dem Namen „Kalebassen“.
Diese benutzte man bis zur Erfindung der Drehscheibe als Modelen bei der Herstellung von Tongefäßen. Außerdem lassen sich aus Kalebassen praktische und schöne Gefäße, Geschirr und auch Musikinstrumente herstellen.
Die kunstvoll verzierten Gegenstände werden gerne als Urlaubssouvenir gekauft. Der Flaschenkürbis (Lagenaria) verbreitete sich, lange vor der Entdeckung des heute bekannten Gartenkürbisses, in schwimmender Form über die Ozeane in der ganzen Welt aus. So kam er auch nach Europa.
Karl der Große ließ den Flaschenkürbiss Anfang des 9. Jahrhunderts speziell wegen seiner medizinischen Wirkung in den kaiserlichen Gärten anbauen.
Der heutige Gartenkürbis (Curcurbita pepo) wurde von Kolumbus 1492 auf Kuba entdeckt. Durch die Seefahrer, die den Kürbis gerne als Ergänzungsnahrung zu sich nahmen, wurde der Kürbis nach Europa und China transportiert.
Der Anbau des wärmeliebenden Kürbiss in den nördlichen Ländern gestaltete sich jedoch schwierig.
Im Jahr 1642 kamen einige englische Kolonisten nach Nordamerika. Sie wurden von den Indianern mit Nahr-ungsmitteln, u.a. auch Kürbis versorgt. Die Kürbiskerne wurden dann später in den Boden gesteckt, daraus entwickelten sich schmackhafte Früchte, die im Herbst geerntet wurden.
Aus Dankbarkeit darüber, dass die Siedler dadurch immer eine sichere Nahrungsquelle hatten, wurde ein großes Fest gefeiert. So ist das Thanksgiving Fest entstanden, zu dem auch der traditionelle Pumpkin Pie (Kürbiskuchen) gehört.
Mithilfe dieser robusteren Kerne, die die Siedler an ihre Verwandten in Übersee schickten, gelang nun auch der Kürbisanbau im kühleren Europa. Einer davon ist der in Deutschland gezüchtete gelbe Zentner. Allerdings ist er als Nahrungsquelle nicht sehr wertvoll, deshalb wird er meist als Viehfutter verwendet.
Durch die neue Reisewelle lernten die Deutschen in Italien beispielsweise die Zucchini kennen und lieben. In der Steiermark (Österreich) wird ein spezieller Ölkürbis angebaut, aus dem u.a. ein ganz vorzügliches Kürbiskernöl gewonnen wird. In den Mittelmeerländern sind geröstete Kürbiskerne eine beliebte Knabberei.

Mittlerweile gibt es eine enorme Vielfalt an Kürbissen in allen Farben und Formen.
Zu unterscheiden sind Zier- und Speisekürbisse.
Die Speisekürbisse wiederum werden in Winter- und Sommerfrüchte eingeteilt.
Der Winterkürbis wird reif geerntet und zeichnet sich durch eine härtere Schale aus. Die Schale und die Kerne sind nicht eßbar. Zu dieser Sorte zählen z.B. der gelbe Zentner.
Der Sommerkürbis wird unreif geerntet, dazu zählen z.B. die Zucchinis, die man je nach Geschmack mit oder ohne Schale essen kann.
Die Zierkürbisse, zu erkennen meist an vielen Warzen, enthalten den Bitterstoff Cucurbitacin, der Magenkrämpfe verursachen kann und sind deswegen nicht zum Verzehr geeignet.
Zu den wichtigsten Speisekürbisse zählen u.a. der Gartenkürbis, der Moschuskürbis der Riesenkürbis, der Feigenblattkürbis, der Spaghettikürbis, die Zucchini, Butternutkürbiss, Muskatkürbisse und die aus Japan stammenden Hokkaidokürbisse.
Dann gibt es noch die Pumpkins, die Schnitzkürbisse, sie werden für Halloween auf speziellen Feldern angebaut. Sie sind runder, enthalten nicht viel Fruchtfleisch und sind nicht sehr schmackhaft.
Zunehmender Beliebtheit erfreut sich auch hier amerikanische Brauch, Gesichter in die Kürbisse zu schnitzen, Halloweenpartys zu feiern und damit nach keltischer Tradtion die bösen Geister zu vertreiben.

Der größte Kürbis der Welt wiegt 666,33 Kg und stammt aus Pennsylvania/USA. Der kleinste Kürbis ist in etwa so groß wie ein 1 € Stück und entstammt der Sorte „Spinning Gourd“.
Botanisch gesehen gehört der Kürbis trotz seiner oft stattlichen Größe zur Beerenfamilie.